Kristin Loschert (→_→)

Gymnasium, 2013
Neue Barmbeker Apotheke, Fuhlsbüttler Str. 121, 22305 Hamburg
Ausstellung: 16.–18. Juli, 14–19 Uhr
15. Juli, 19 Uhr – Ausstellungseröffnung

Nach Foucault ist die Schule eine jener Institutionen, in denen sich seit dem 18. Jahrhundert die Formierung des Wissens und die Steigerung der Macht gegenseitig in einem geregelten Prozess verstärken. Sie sortiert, ordnet und diszipliniert. Durch ihre spezifische Form der Organisation (inklusive deren Architektur) macht sie aus dem formlosen Teig den disziplinierten Menschen. Neben dem Spital, der Kaserne und dem Gefängnis ist sie ein wesentlicher Teil des modernen Disziplinarapparates.
Auch wenn man selbst womöglich häufig dachte, dass Schule die eigene Jugend verhindert, ist sie immer noch einer der zentralen Orte der Jugend hervorbringt. Als Sozialisationsinstanz tritt sie in Konkurrenz zur Familie, denn plötzlich gibt es nicht mehr nur die Eltern und Geschwister und ein ganzes Universum an neuen Einflüssen, Ideen und Menschen tritt in das Leben ein. Neben der Brutalität und Ungerechtigkeit der Institution Schule, ist sie auch der Ort an dem sich Freundschaften entstehen, Subversion geübt werden kann und Schutzraum vor Lohnarbeit. 
Kristin Loscherts fotografische Serie Gymnasium, 2013 wurden im Askanischen Gymnasium in Berlin-Tempelhof aufgenommen. Merkmal ihrer fotografischen Arbeiten ist ein gesteigertes Interesse an jenen vermeintlich nebensächlichen Details und Schauplätzen, die Institution erst zu dem machen was sie ist. Ihr Blick richtet sich gerade auf jene Zwischenräumen, in denen Jugend abseits des Zugriffs der institutionellen Autorität aufgeführt wird.

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Kristin Loschert, Gymnasium, 2013, Neue Barmbeker Apotheke, Gegenwart: Doing Youth 2021, Foto: Edward Greiner